Rendite mit dem öffentlichen Nahverkehr?
Ein neuer Vorschlag der CSU erhitzt derzeit die Gemüter in Bayern: die Partei schlägt vor, dass Privatkunden Anteile an neuen U-Bahn-Strecken in München erwerben können, die dann vom Betreiber gemietet werden, was wiederum dem Anleger eine gute Rendite beschert.
Das steckt dahinter
Das sogenannte Betongeld ist nicht neu: man investiert in Gebäude, (Wohnungen oder Büroräume) und erhält durch deren Vermietung Einnahmen. Doch die neue Idee scheint ungewöhnlich: die Stadtratsfraktion in der Bayrischen Hauptstadt warnt vor Problemen. Denn die Stadt braucht jede Menge neuer Strecken, die samt Tunnelbau erhebliche Geldmittel verschlingen. Doch genau diese finanziellen Mittel fehlen. Deshalb möchte man auf innovative Vorschläge ausweichen.
Das Ganze soll keine Privatisierung des Nahverkehres sein. Großinvestoren dürfen sich daher nicht daran beteiligen. Vielmehr soll es eine alternative Anlage für Kleinanleger sein, die nach renditeträchtigen Anlagen suchen.
Von der SPD kommen harsche Worte zu den Vorschlägen. „Völliges Hirngespinst“ war gar zu hören. Betreiber MVG kann ohnehin nicht kostendeckend arbeiten, bzw. nur gerade so. Die Muttergesellschaft, die Stadtwerke, kann Defizite über Gewinne in der Hauptbranche ausgleichen. Damit die Anleger von Rendite sprechen können, müssten die MVG höhere Nutzungsgebühren zahlen und das würde teurere Fahrscheine nach sich ziehen. Ein Effekt, den niemand wirklich haben will. Alles in allem würde ein rechtlich sehr umfangreiches und auch teilweise fragwürdiges Konstrukt entstehen. Die Parteien sprechen sich daher mehrheitlich dafür aus, dass die Stadt sich das fehlende Geld für den Bau einfach billig über Banken besorgt.
Hintergrund: wachsende Fahrgastzahlen
Die MVG muss darauf reagieren, dass immer mehr Fahrgäste das U-Bahn-Netz nutzen. Es soll daher ein dichterer U-Bahn-Takt eingeführt werden und außerdem werden mehr Trambahnen eingesetzt. Außerdem soll es eine effizientere Linienführung geben und ein Ringsystem in der Innenstadt mit Bussen.
Es bleibt also abzuwarten, ob es hier tatsächlich eine Anlagemöglichkeit für Kleinsparer geben wird.