Zinsen und der Kampf gegen die Inflation

Haben die Sparzinsen bereits ihr Tief erreicht?
Die Banken haben teilweise ihre Zinssätze weiter gekappt. Können sie ja auch. Die aktuelle Marktlage gibt es her. Die EZB vergibt billiges Geld. Warum soll man sich da groß bemühen, Geld von Kunden zu holen, um damit zu arbeiten.
Ob Wüstenrot-Bank oder RaboDirect, auch die Spitzenreiter sind dabei.
So sieht es aktuell aus: Zinsüberblick Fesgeldbanken Mai 2013
Umschauen lohnt sich. So beispielsweise ein Blick auf die „Bank 11“ und die dortigen Sparbriefkonten wie
„Sparbriefkonto Fest“ mit folgenden Laufzeiten und Zinserträgen:,
1 Jahr = 1,50 %
2 Jahre = 1,90 %
3 Jahre = 2,15 %
4 Jahre = 2,30 %
oder die Kontovariante „Total Flex“ (jederzeit kündbar mit dreimonatiger Kündigungsfrist) mit 2,11 % Zinsen, quartalsweiser Zinszahlung und kostenloser Online-Kontoführung.
Durchaus sind 2,30 Prozent Zinsen p. a. derzeit ein fast schon attraktives Angebot. Dennoch gilt es zu bedenken: Vier Jahre sind eine recht lange Zeit und möglicherweise ändern sich die Zinssätze innerhalb dieses Zeitfensters zugunsten der Anleger. Das könnte ärgerlich sein. Vor diesem Hintergrund will überlegt sein, eine Laufzeitdauer der Anlage von über drei Jahren unter den gegenwärtigen Bedingungen einzugehen. Aber niemand kann die Entwicklung voraussehen. Und unter Umständen wären die 2,30 % auf vier Jahre sogar ein maximaler Erfolg. Denn: Jeder Zinsertrag unter zwei Prozent bedeutet Geldverlust, wenn man dabei die Inflationsrate gegenüberstellt.
Die Zinsen bringen zu ihren Fälligkeiten konkrete Zahlen. Aber diese nackten Ergebnisse sind Bruttozahlen. Also bleibt es nicht dabei. Abgesehen von Gebühren und Kosten für die geführten Bankkonten, unterstellt man einmal sie fallen gar nicht an, steht dann auf jeden Fall der Fiskus auf der Matte und macht aus dem Brutto ein Netto. Natürlich hängt das von der Höhe der Zinserträge und dem damit in Verbindung stehenden Sparerpauschbetrag ab. Immerhin beträgt dieser für Alleinstehende 801 Euro und für zusammenveranlagte Eheleute 1602 Euro pro Jahr.
Dem Ergebnis des Sparens steht das Ergebnis der Inflationszahlen gegenüber. Vielfach wird bereits von Geldvernichtung gesprochen und davon, dass der jährliche Verlust der Sparer bei 20 Milliarden Euro liegt. In der Tat ist es so, dass beispielsweise die Verzinsung der als solide geltenden deutschen Staatsanleihen nicht ausreichend ist, um die Inflationszahlen zu eliminieren. Die durchschnittliche Rendite bei besagten Anleihen liegt bei etwa 1,15 Prozent, während die Inflationsrate bei ca. 2,0 Prozent zu finden ist.
Die Alternative
Wer nicht damit leben kann, dass sein Geld bei einem Zinsertrag unterhalb der Inflationszahlen bleibt und damit einer negativen Realverzinsung unterliegt, müsste sich mit Anlagevarianten im risikobehafteten Bereich beschäftigen. Mehr Rendite, mehr Risiko. Aktien und andere Wertpapiere wären z. B. eine Variante.
Um aber in sicheren Anlageformen zu verbleiben sei darauf verwiesen , dass immerhin die oben genannten Beispiele zeigen, dass zumindest bei der Variante Sparbrief eine Flucht aus dem Negativbereich machbar ist. Auch wenn der Anleger für diesen Fall eine etwas längere Laufzeit wählen muss. Und mit dieser Sparform ist dann auch noch ein hoher Sicherheitsstandard (sprich Einlagensicherung) verbunden.
Noch einmal zum Thema Staatsanleihen, die, bezogen auf Deutschland und in Relation zur Inflationsrate, ein Minusgeschäft sind. Aber wer sich wagt ein Auge außerhalb zu werfen und in Richtung Schwellenländer blickt, wird fündig. So beispielsweise in Bezug auf Brasilien oder Mexiko. Hier besteht die Renditeaussicht bei vier, ja sogar fünf Prozent. Der Nachteil allerdings: Die große Stückelung der Anleihen. Für Kleinanleger ein echtes Hindernis.
Noch ein anderer Tipp: Fonds auf Anleihen der genannten Länder. Hier hat auch der Kleinanleger eine Chance. Zudem gilt dann auch, was den Fonds eigen ist: Die Risikoverteilung.
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