Festgeldanlage | Festgeldzinsen im Vergleich |


von: admin | Kategorie(n): Allgemein

29. Februar 2016

Derzeit ist vieles irgendwie anders. Und es herrscht eine Stimmung, die nicht so recht zu definieren ist. Seit nunmehr Jahren ist das Wort „Krise“ eines der wohl mit am häufigsten gebrauchten Vokabeln. Eurokrise, Finanzkrise, Bankenkrise, Wirtschaftskrise, Flüchtlingskrise etc. Die aktuelle Gesamtsituation ist irgendwie von einer nicht greifbaren aber dennoch vorhandenen Spannung geprägt.

Fragen werden aufgeworfen, sie ergeben sich aus den bestehenden Szenarien. Zu diesen Fragen gehört auch die Rolle der Europäischen Zentralbank (EZB) mit der doch recht eigenwillig von Draghi bestimmten Geldpolitik. Sie wird von einer Reihe von Bankfachleuten und Finanzexperten hinterfragt und ist umstritten. Dazu gehört u. a. auch das Thema Aufkauf von Staatsanleihen. Mehr als 1 Billion Euro sollen dafür ausgegeben werden.

Woher kommt dieses Geld?
Eigentlich ein simpler Vorgang. Die EZB hat die Lizenz, um Geld zu drucken. Und wenn das vorhandene Geld nicht ausreichend vorhanden ist, wird die Druckmaschine angeworfen und hinten raus kommt genau das, was benötigt wird, Geld. Die Verkäufer der Papiere sind in der Regel Banken, nicht die Staaten selbst. Somit wird frisches Geld in die Banken gepumpt. Das Ziel: Die Banken sollen dieses Geld zweckgebunden nutzen, nämlich den Unternehmen als Kredite weiterreichen, um so Investitionen zu fördern. Mithin die Konjunktur beleben, die Nachfrage steigern und nicht zuletzt, die Inflation anschieben. Insbesondere bezüglich der letztgenannten Position handelt es sich um eine glatte Nullnummer, wenn man das Ziel und das Ergebnis bis dato, gegenüberstellt.
Die EZB ist nicht die erste Zentralbank, die mit dieser Methode arbeitet. Die Notenbanken von Japan, Großbritannien und den USA haben dieses Experiment bereits auf der Agenda gehabt. In den USA und Großbritannien durchaus erfolgreich.

Zurück zur EZB. Obwohl es eine gewisse Zahl von Kritikern an Draghis Geldpolitik aus den Reihen von namhaften Ökonomen gibt, findet er bei anderen Zustimmung. Die Zweifler glauben nicht daran, dass die Art der Krisenpolitik, wie sie vom „ersten Geldmann Europas“ betrieben wird, auf Dauer hilfreich sein wird. Insbesondere wird darauf hingewiesen, dass die EZB ihr Mandat nicht durch eine monetäre Staatsfinanzierung überschreiten dürfe. Eine der Forderungen der Kritik übenden Ökonomen ist die nach mehr Anstrengungen der Staaten, ihre Haushalte zu konsolidieren. Zweifel an der Wirksamkeit und Nachhaltigkeit der EZB-Maßnahmen werden u. a. auch damit begründet, dass man eines der Hauptprobleme darin sieht, dass es an der Wettbewerbsfähigkeit und Reformfähigkeit fehlt. Billiges Geld, so kommt zum Ausdruck, reduziere den Reformdruck, sowohl im Staatsapparat wie zugleich im Bankensektor.

Die anhaltend niedrigen Zinsen sind ein Teil der Finanzkrise, deren Ergebnisse nunmehr den Bürgern auferlegt werden. Das ist der Preis, den jetzt die Sparer indirekt zu zahlen haben für den ungebremsten Konsum derer, die sich nichts versagt haben. Und das, obwohl sie es sich hätten nicht leisten können.

Hoffnung G20? In der G20-Runde, aus deren Anlass sich auch die jeweiligen Finanzminister in Shanghai getroffen hatten, wurde dieser Tage ein aktuelles Bild der gegenwärtigen Lage in der Weltwirtschaft gemalt. Es war ohne Farbe. Die Töne hielten sich Grau in Grau, triste. Und so klangen dann auch die Töne, ausgedrückt in solchen Aussagen:

    • Das Wachstum bleibt hinter den Erwartungen zurück. Zudem ist es sehr ungleichmäßig.
    • Wachsende Risiken sind nicht zu übersehen zu denen gehören:
    • Der mögliche Ausstieg Großbritanniens aus der EU (Brexit),
    • Die Flüchtlingsströme in einigen Regionen der Welt wie z. B. in Europa.
    • Der Krisenherd Nahost.
    • Der Preiseinbruch beim Öl.
    • Abwärtstrends bei den Wachstumsraten.

Beschwichtigend waren die Worte des Bundesbank-Präsidenten, Jens Weidmann. Nach seiner Auffassung sind „die konjunkturellen Perspektiven besser als ihr Ruf“. Es gebe keinen Grund, schwarz zu sehen.

Die Frage, die insbesondere den deutschen Sparer interessiert und betrifft, lautet: Lohnt sich Sparen noch? Es ist nicht unbedingt niveauvoll mit einer Gegenfrage zu antworten. Aber dennoch sei sie gestellt: Welche Alternative gibt es? Hierbei ist es aber wichtig zu beachten, dass man bei der Antwort beachtet, dass die für das Sparen typischen Elemente vorhanden sind. Dazu gehören u. a.:

  • Ein annehmbares Zinsniveau.
  • Der hohe Sicherheitslevel.

Was die weitere Geldpolitik betrifft gibt es Stimmen in Deutschland, die sich gegen die Aufrechterhaltung der Niedrigzinsphase und der Politik des billigen Geldes wenden. Die damit verbundenen Nebenwirkungen seien absolut schädlich.

Ein Blick auf die Angebote für Tages- und Festgeldeinlagen treibt den Verbrauchern Tränen in die Augen

Die aktuellen Zahlen:
Tagesgeld

Die Banken:

FIMBank
Rendite in % : 1,50
Zinszahlungen: 2x pro Monat
Mindestbetrag in €: 1
Höchstbetrag in €: 100.000
Die FIM Bank p.l.c. ist eine international agierende Bank. Ihr Hauptsitz befindet sich in St. Julian´s, Malta. Die Bankgründung erfolgte 1994. Sie wurde sodann 2003 von der britischen London Forfaiting Company Ltd. übernommen. Ihr Geschäftsfeld ist hauptsächlich und weltweit die Unternehmensfinanzierung. Seit 2013 gehört die Bank zur KIPCO Group, die mit 80 Prozent an der FIMBank beteiligt ist.
Deutsche Sparer können (seit Jan. 2011) Tages- und Festgeldkonten bei Easisave, der Online-Banking-Anwendung der FIMBank p.l.c., führen. Mithilfe des Angebots über den Anlegerservice „Zinspilot“ können deutsche Sparer jetzt direkt über ein Abwicklungskonto bei der Sutor Bank oder der biw AG in entsprechende Tages- bzw. Festgeldanlagen der FIM Bank p.l.c. investieren.

VW Bank
Rendite in % : 1,25
Zinszahlungen: monatlich
Mindestbetrag in €: keiner benannt
Höchstbetrag in €: 100.000
Die Volkswagenbank gewährt die 1,25 Prozent jedoch nur für Neukunden und gibt lediglich eine Zinsgarantie für vier Monate (ab Kontoeröffnung). Für Bestandskunden oder Kunden, die über 100.000 Euro anlegen, gelten 0,3 Prozent p. a.

Audi Bank: Wie VW Bank

Wüstenrot Bank
Rendite in % : 1,11
Zinszahlungen: vierteljährlich
Mindestbetrag in €: keiner benannt
Höchstbetrag in €: 20.000
Auch dieses Angebot gilt lediglich für Neukunden und einer Zinsgarantie für vier Monate (ab Kontoeröffnung. Für höhere Einlagen beträgt der Zinssatz 0,10 Prozent wobei die Anlagesumme nicht begrenzt ist.

ING DiBa
Rendite in % : 1,00
Zinszahlungen: jährlich
Mindestbetrag in €: keiner benannt
Höchstbetrag in €: keine Beschränkung
Gilt nur für das erste „Extra-Konto“. Nur für vier Monate wird die Zinsgarantie gewährt und nur bis höchstens 100.000 Euro Einlage. Ansonsten gilt (derzeit): 0,50 Prozent bis 100.000 Euro und für jeden Euro darüber 0,25 Prozent.

Mit ähnlichen Konditionen sind weitere Anbieter zu finden.

Beim Thema Festgeldzeigt sich folgendes Bild:

Die Banken:

Fibank
Rendite in % p. a. : 2,50
Laufzeit in Monaten: 6 bis 60
Mindestbetrag in €: 10.000
Höchstbetrag in €: 100.000
Die Fibank ist eine bulgarische Bank. Die Anlage eines Festgeldkontos bei der genannten Bank erfolgt über „Weltsparen.de“

Banka Kovanica
Rendite in % p. a. : 2,20
Laufzeit in Monaten: 6 bis 60
Mindestbetrag in €: 10.000
Höchstbetrag in €: 100.000
Die Banka Kovanica ist eine kroatische Privatbank. Sie wurde 1997 als Štedionica Kovanica gegründet und sodann fünf Jahre später in ihren jetzigen Namen umbenannt. In Kroatien hat sie 15 Niederlassungen. Sie hat als Geschäftsfeld hauptsächlich das Privatkundengeschäft, jedoch nicht ausschließlich. Die Bank gehört zu einem Großteil der Cassa di Risparmio, dem ältesten Finanzinstitut in der Republik San Marino.

Crédit Agricole Consumer Finance
S.A. (CACF)

Rendite in % p. a. : 2,05
Laufzeit in Monaten: 12 bis 84
Mindestbetrag in €: 5.000
Höchstbetrag in €: 500.000
Die Crédit Agricole Consumer Finance S.A. gehört zur bekannten französischen Bankengruppe Crédit Agricole. Eine der größten europäischen Banken. Ihre Aktivitäten erstrecken sich über 23 Länder. Die Palette ihrer Dienstleistungen sowie der Produkte ist sehr umfangreich. Besonders ist sie u. a. für Konsumentenkredite bekannt.

pbb direkt

Rendite in % p. a. : 2,00
Laufzeit in Monaten: 6 bis 120
Mindestbetrag in €: 5.000
Höchstbetrag in €: unbegrenzt
pbb direkt ist ein Angebot der Deutsche Pfandbrief AG. Eine Spezialbank für Immobilienfinanzierung und Öffentliche Investitionsfinanzierung. Weitere Depandencen existieren sowohl in Deutschland als auch in Europa. Die pbb direkt ist Teil der Hypo Real Estat Holding.
Die Einlagensicherung der Bank beträgt 618,693 Mio. Euro.

Klarna

Rendite in % p. a. : 1,80
Laufzeit in Monaten: 12 bis 48
Mindestbetrag in €: 10.000
Höchstbetrag in €: 500.000
Klarna wurde 2005 in Stockhlom gegründet. 2014 gab es einen Zusammenschluss zwischen Klarna und Sofort. Es entstand die Klarna Group mit 1.200 Mitarbeitern.

Als weitere Banken sind aufzuführen:
Vaba Banke mit 2,50 Prozent. Eine kroatische Universalbank. Sie gehört seit 2014 mehrheitlich zur tschechisch-slowakischen J&T Finance Group.

J&T Banka mit 2,20 Prozent. Eine Bank, die seit 1998 besteht und zu den größten Privatbanken in Tschechien gehört.

Im Bereich zwischen 2,20 Prozent und 1,90 Prozent gibt es weitere Banken, die Festgeldkunden bewerben. Darunter die Banca Sistema, die IKB, Eurocity Bank, Bigbank, Volkswagenbank (Sparbrief), Audi Bank (Sparbrief), DenizBank und die Atlantico Europa.

Soweit nicht ausdrücklich auf andere Angaben hingewiesen, gilt bei allen in der Tabelle genannten Kreditinstituten die Verpflichtung zur Einlagensicherung gemäß der entsprechenden EU-Richtlinie, mithin eine Sicherung bis zu einer Einlage i. H. v. 100.000 Euro.

Um noch einen Augenblick beim Festgeld zu verharren. Wer ein Auge (oder auch zwei) nutzt, um mal bei einer Sparkasse in Sachen Festgeld Einblick zu nehmen, der wird dort in etwa lesen können: Feste Zinsen von bis zu 0,05 % (abhängig von Laufzeit und Anlagebetrag). Daraus wird ersichtlich, wie „lukrativ“ doch Zinsen i. H. v. 2,0 Prozent sein können. So ist eben alles relativ.

Bei den aufgeführten Angeboten bezüglich einer Festgeldanlage lohnt es sich, auf die damit zu erwartenden Ergebnisse zu schauen, wenn man folgende Zahlen als gegeben annimmt:

Anlagesumme: 20.000 Euro
Laufzeit: 12 Monate

Daraus ergeben sich bei derzeit maximal erreichbaren Zinnssätzen von 1,70 Prozent p. a. eine Rendite in gleich lautender Höhe, mithin 340 Euro.
Immerhin braucht man darauf keine Abgeltungssteuer auf Kapitalerträge zu zahlen. Die Erträge liegen weit unterhalb der Freibeträge, die für Ledige bei 8o1 Euro und für Eheleute bei 1602 Euro (jährlich) festgeschrieben sind. Der Auftrag zur Freistellung der Zahlung der Abgeltungssteuer gegenüber der betreffenden Bank/Institut ist jedoch erforderlich.

Anlagesumme: 20.000 Euro
Laufzeit: 60 Monate

Daraus lassen sich bei derzeit maximal erreichbaren Zinnssätzen von 2,50 Prozent p. a. eine Rendite von 12,50 Prozent, mithin 2.500 Euro, erzielen.
Hierauf muss im Jahr des Zuflusses der 2.500 Euro auf den 801 Euro (für Ledige) bzw. 1602 Euro (für Eheleute) übersteigenden Betrag, Abgeltungssteuer abgeführt werden. Die Höhe dieser Steuer beträgt 25 Prozent, zusätzlich des Solidaritätszuschlags (5 %) sowie ggf. Kirchensteuer. Das ergibt zusammen etwa 28 Prozent. Das sind Zahlen nach der aktuellen Rechtslage. Offenbar würde man sehr gern an dieser Schraube drehen. Natürlich in die Richtung, in deren Folge sich die Steuereinnahmen für den Staat erhöhen und dem Anleger geringere Renditen bringen.

Die vorangestellten Beispiele machen deutlich, dass unter den lukrativeren Anbietern (von der Rendite her betrachtet) mehrere ausländische Banken vertreten sind. Das wirft für interessierte Anleger Fragen auf.

Es gibt keinen Anlass, Festgeld grundsätzlich nicht bei einer ausländischen Bank anzulegen. Eine gewisse Vorsicht kann nicht schaden. Und je verlockender die Werbung, desto mehr gilt dieses Prinzip.

Worauf man achten sollte:

  • Vertragstexte und Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) sollten in deutscher Sprache vorliegen.
  • Die Absicherung der Einlagen (ob überhaupt und wenn ja, bis zu welcher Höhe) sollte abgeklärt sein, bevor man Geld einzahlt. Das gilt besonders bei Banken außerhalb der EU.
  • Besonderes Misstrauen sollte geweckt werden, wenn Banken mit einer angeblichen Anonymität der Anlage im Ausland werben.
  • Nicht zuletzt können sich für den Anleger Meldepflichten ergeben, wenn eine ausländische Bank gewählt wird. Das betrifft insbesondere die Rückzahlung von Einlagen, die den Betrag von 12.500 Euro übersteigen oder für Einlagen-Rückzahlungen, wenn deren festgelegte Laufzeit den Zeitraum von 12 Monaten überschreitet. Es ist dabei unerheblich, ob die Rückzahlung über eine deutsche Niederlassung oder den Mutterkonzern im Ausland vorgenommen wird. Es handelt sich bei derlei Zahlungen um solche, die den Regeln der Außenwirtschaftsverordnung unterliegen und an die Deutsche Bundesbank zu melden sind.

Noch ein Wort zum Aspekt der Einlagensicherung. Hier gilt für Banken der EU-Staaten die neue Einlagen-Sicherungs-Richtlinie der EU, die am 2. Juli 2014 in Kraft getreten ist und die zugleich die bisherige Richtlinie aus dem Jahr 1994 ersetzt. Die deutsche Einlagensicherungsstruktur bleibt bestehen.
Was die Regelungen der Einlagensicherung wirklich wert sind kann sich erst herausstellen, wenn ein entsprechendes Szenario eintritt. Und es wäre damit zu rechnen, dass dieses so unterschiedlich ausfällt, wie es EU-Staaten gibt. Was, wenn die Bank bei der das Geld angelegt ist ausfällt und sie trotz aller Regelungen eben nicht mehr zahlen will oder kann? Wird der Staat einspringen? Nein, das ist nicht zu erwarten. Und so bleibt am Ende der Anleger auf der Strecke. Die Zuverlässigkeit solcher Regelungen in der EU wie beispielsweise die der Einlagensicherungs-Richtlinie, hat keinen Wert. Das zeigt die gegenwärtige Gesamtsituation. Und nicht zuletzt steht da auch das Beispiel Zypern aus dem Jahr 2013.

Bildquelle: © Thomas Maile / pixelio.de