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von: admin | Kategorie(n): Allgemein

17. August 2016

So langsam aber sicher wird es eng. Es wird immer schwieriger vertrauensvolle Banken in anderen Ländern zu finden, eine schlechte Nachricht jagt die nächste schlechte Nachricht. In Italien kommen einige Banken in Bedrängnis, in der Türkei wurde versucht zu putschen. Doch diese Länder waren bisher ein beliebtes Ziel für Geldanlagen und Kredite. Ist es nun aus mit dem Finanztourismus?

Italien und auch die die Türkei sind seit je her klassische Urlaubsländer, viele Deutsche sind noch einen Schritt weiter gegangen und haben sich diese Länder und deren Banken auch gleich noch als Geschäftspartner für Geldanlagen oder auch für Kredite ausgesucht. Beliebt waren die Südtiroler Sparkasse die auf dem Hin- und Rückweg sowieso an der Strecke lagen oder die Kreditbank Oyak Anker Bank in der Türkei. Nachdem nun der Militärputsch in der Türkei vereitelt werden konnte und aus Italien nur schlechte Nachrichten über die Liquidität der Banken bei uns eintreffen macht sich Sorge breit. Kann man mit Banken in diesen Ländern überhaupt noch Geschäfte machen, wie hoch sind die Risiken? Wir versuchen die richtigen Antworten zu geben.

 

Was geschah in der Nacht vom 15 zum 16 Juli in der Türkei?

Das Militär versuchte wieder einmal durch einen Putsch die Macht im Lande zu übernehmen, was aber durch eine ganz schlechte Planung gründlich misslang. In der Folge ist eine beispiellose Verhaftungswelle gestartet worden. Als Initiator wird von Hrn. Erdogan sein ehemaliger Mitstreiter F. Gülen verantwortlich gemacht, dieser lebt zwischenzeitlich schon ein paar Jahre in den USA und ist als Prediger einer Art Sekte sehr aktiv und hat auch dementsprechend viele Anhänger in der Türkei.

 

Was hat dies für einen Einfluss auf die türkischen Banken?

Die Asya Bank steht angeblich unter dem Einfluss von Fetullah Gülen. Was Hrn. Erdogan dazu bewogen hat diese Bank kurzerhand einfach mal vorerst zu schliessen. Auch die grösste Privatbank in der Türkei, die Isbank ist ein Dorn im Auge von Hrn. Erdogan, diese Bank wird schon längere Zeit kritisch beobachtet weil sich große Anteile in der Hand von Oppositionellen befinden. Es ist nicht ausgeschlossen dass auch hier die Türen eines Tages geschlossen bleiben. Um keine finanziellen Engpässe zu bekommen, hat die türkische Regierung den anderen Geschäftsbanken unlimitierte Mittel versprochen.

 

Kreditnehmer und Sparer sollten folgendes wissen:

Die türkische Oyak Anker Bank ist der grösste private Pensionsfond mit einem Ableger in Bonn Deutschland, sie gilt also rechtlich als deutsche Bank und ist somit auch den Vorgaben der deutschen Einlagesicherungsvorgaben unterstellt. Die Absicherung von Einlagen soll sich weit über dem gesetzlichen Minimum befinden und bei 19.658.000 Euro liegen. Wer also Finanzgeschäfte mit dieser Bank tätigen möchte muss nicht eigens dazu in die Türkei pilgern, ein Kurztripp nach Bonn ist ausreichend.

Somit ist nicht damit zu rechnen, dass sich der misslungene Putschversuch direkt auf die Bank auswirkt. Besonders Kreditnehmer brauchen sich nicht zu fürchten, der Kredit wurde ja bereits ausgezahlt, es ist auch nicht zu hoffen, dass die Bank nicht darauf besteht, dass der Kredit getilgt werden muss. Laut Einschätzung von Experten von der bayrischen Verbraucherzentrale brauchen sich auch Sparer mit Einlagen bei der Oyak Anker Bank keine Sorgen um ihre Ersparnisse zu machen. Dies betrifft aber nicht nur explizit diese Bank, sondern bezieht sich auf alle türkischen Banken, es gäbe keinen Grund nun in Panik zu verfallen. Die türkische Asya Bank die momentan geschlossen ist betreibt allerdings keine Zweigstelle in Deutschland.

 

Italien und die Bankenkrise

Es ist ein offenes Geheimnis, Italiens Banken wanken. Zu viele offene Kredite mit mangelhafter Absicherung bringen das ganze Bankensystem in Bedrängnis. Insgesamt sollen sich bei den italienischen Banken faule Kredite mir einer Gesamtsumme von 360 Milliarden Euro angesammelt haben. Eine der am schlimmsten betroffenen Banken, die Banco Monte muss sich mit Ausständen von zahlungsunfähigen Schuldnern von 47 Milliarden Euro auseinandersetzen, ob da eine Pleite noch abzuwenden ist, können Experten auch nicht schlüssig beurteilen.

 

Das sollte man als Kreditnehmer oder Sparer wissen

Für alle Banken in der EU die der Währungsunion angeschlossen sind, gilt eine gesetzliche Einlagesicherung von mindestens 100.000 Euro pro Konto und Inhaber. Dies ist auch bei italienischen Banken nicht anders. So auch bei der Sparkasse Südtirol die ebenfalls über den „Fondo Interbancario di Tutela dei Depositi“ alle Konten mit mindestens 100.000 Euro abgesichert hat. Bei Einlagen über diesen Betrag ist es sicherlich nicht unklug nachzudenken, darüber liegende Beträge abzuziehen und anderweitig zu investieren, also mehre Konten bei verschiedenen Banken zu eröffnen. Aber auch hier ist Panik noch nicht angesagt, laut Einschätzungen von Experten würde die italienische Einlagesicherung auch die Pleite von mehreren Banken auffangen können. Dramatisch würde es erst werden, wenn eine Staatspleite eintreten würde.

Laut Aussage von Hrn. Ignazio Angeloni, beschäftigt in der Bankenaufsicht bei der EZB gibt es in Italien keine landesweiten spezifischen Probleme, es seien lediglich einzelne Banken in Schieflage geraten. Auch die bayrische Verbraucherzentrale mit schließt sich dieser Meinung an. Da jedoch eine Bankenpleite über Nacht eintreten kann, ist es sicherlich nicht verkehrt sich abzusichern und im Bedarfsfall Guthaben umzuschichten auf Beträge unter 100.000 Euro pro Konto. Ein MUSS ist es jedoch die Ereignisse und die finanzielle Lage ihrer Bank nicht aus den Augen zu lassen.

Möglicherweise werden die italienischen Banken mit der Vergabe von Krediten in Zukunft wohl etwas vorsichtiger sein und auf eine bessere Absicherung bestehen, denn weitere faule Kredite verträgt das System nicht mehr. Für Kredite sei es immer sinnvoll sich verschiedene Angebote einzuholen.