Festgeldanlage | Festgeldzinsen im Vergleich |


von: admin | Kategorie(n): Allgemein

1. Dezember 2015

Draghi bleibt bei seiner Position des lockeren Geldes.
Draghi wird sich nicht scheuen, die Geldkanone noch einmal nachzuladen. Es liegt nahe, dass dies schon im Dezember d. J. geschieht.
Die von Draghi im Januar angekündigten (Massen-) Käufe von Staatsanleihen sollen bis September 2016 das unfassbare Volumen von einer Billion Euro erreicht haben. Eines der Ziele, die mit seiner extraorbitanten Geldpolitik verknüpft ist, sollte die Veränderung der ungewöhnlich niedrigen Inflationsrate sein. Bei etwa 2 Prozent liegt die „Norm“, dann wäre Draghi zufrieden. Jetzt ist fast ein Jahr vergangen. Bezogen auf besagte Inflationsrate ist das Ergebnis gleich Null. Letztere ist auch die Zahl, an der sich aktuell die Rate bewegt. Draghi weiß, was jetzt zu machen ist, wenn er sagt: „Wir betrachten besonders das Wertpapierkaufprogramm als ein wirksames und flexibles Instrument, das wir in seiner Größe, Zusammensetzung und Dauer verändern können, um eine expansivere Ausrichtung der Geldpolitik zu erreichen“.

Nach dem Vokabular der Geldpolitiker bedeutet die Aussage Draghis: Die Geldschleusen bleiben nicht nur geöffnet, sie werden noch weiter aufgemacht. Nach seiner Aussage ist das bisherige Programm kein Misserfolg. Er bezieht sich auf kleinere und mittlere Unternehmen, wonach die derzeit günstigen Finanzierungsbedingungen sich positiv ausgewirkt und zu höheren Einnahmen geführt hätten. Deren Zahl sei um 20 Prozent höher als die, welche das gegenteilige Ergebnis melden.

Bundesbankpräsident Weidmann, Mitglied des EZB-Rats, möchte in Sachen lockere Geldpolitik lieber auf die Bremse treten. Er verweist auf andere Maßnahmen für eine weitere Belebung der Konjunktur, so u. a. den Abbau von Bürokratie. Er sieht in der gegenwärtig niedrigen Inflationsrate keine Gefahr, die besonderer Maßnahmen bedürfe. Nach seiner Auffassung ist der konjunkturelle Ausblick durchaus optimistisch.

Schon am 3. Dezember tagt der EZB-Rat wieder und der Markt rechnet mit Beschlüssen.

Rendite und Risiko
Rendite und Risiko stehen sich reziprok gegenüber. Das ist aber nicht neu und diese Aussage gilt ganz besonders in der aktuellen Finanzkrise. Was sich über Jahrzehnte herausgebildet hatte und zum überwiegenden Handeln zwecks Geldvermehrung oder zu bewährten Maßnahmen der Altervorsorge geworden war, ist unbrauchbar geworden. Genannt seien offene Immobilienfonds oder Festgeldanlagen.

Insbesondere die Bürger, die ihr Geld sicher anlegen wollen, aber trotzdem gewinnbringend, haben sehr eingeschränkte Möglichkeiten einen Weg zu finden, auf dem sie dieses Ziel erreichen können. Die Anleger waren es gewohnt, ihr Geld zinsbringend anzulegen und es sodann quasi „liegen zu lassen“. Jetzt heißt es, nach Anlagestrategien zu suchen und sich ändernden Situationen durch Umschichtung des Portfolios anzupassen.

Geld anlegen, aber wo?
Tagesgeld sowie der Bausparvertrag gehören bei den Deutschen noch immer zu den angesehendsten und beliebtesten Geldanlageformen, gefolgt vom Sparbuch.
Geld auf ein Tagesgeldkonto zu deponieren ist immer noch besser, als es auf dem Giro-Konto zu lassen. Trotzdem muss man recherchieren, wenn man ein Kreditinstitut finden möchte, das mehr als ein Prozent Zinsen p. a bietet. Und dann ist auch noch darauf zu achten, welche Zinsgarantie gewährt wird. Findet man nämlich eine entsprechende Bank kann es sein, dass die „verlockenden“ Zinsen nur für drei oder vier Monate garantiert werden. Unterschiedlich behandelt werden bei manchen Banken Neu- und Bestandskunden. Auch darauf sollte geachtet werden. Für Neukunden gibt es gelegentlich einen höheren Zinssatz.

„Plötzlich und unerwartet“ hat sich im Oktober die VW Bank beim Tagesgeldzins an die Spitze gesetzt. Angeblich soll das Motiv dafür das 25-jährige Firmenjubiläum sein. Tatsächlich aber, so ist zu vermuten, ist es eine Maßnahme zur Liquiditätsbeschaffung, die im Zusammenhang mit allen Strapazen, die VW wegen des Abgasskandals durchmacht, steht.

Wer sich für die Variante „Festgeld“ entscheiden möchte muss wissen, dass er den Einlagebetrag für den gewählten Zeitraum nicht zur Verfügung hat. Das beginnt u. U. bei drei Monaten, kann sich aber auch über zwei Jahre und darüber hinaus erstrecken. Eine vorzeitige Beendigung der vertraglich vereinbarten Anlagezeit ist nur in seltenen Fällen möglich.

Spitzenreiter in Sachen Zinssatz beim Festgeld sind ausländische Banken wie
„Banka Kovanica“ (Kroatien):
Obwohl die offizielle Währung die kroatische Kuna (HRK) ist, wird das Geld in Euro angelegt. Insofern besteht kein Wechselkursrisiko.
Der Zinssatz wird während der gesamten Laufzeit garantiert.
Die Anlagebeträge reichen von 10.000 Euro bis max. 100.000 Euro.
Der Einlagebetrag sowie die angefallenen Zinsen werden am Ende der Laufzeit überwiesen.
Die Einlagensicherung (bis 100.000 Euro) hat durch den kroatischen Sicherungsfonds zu erfolgen. Im Fall von Zahlungsschwierigkeiten der Bank hat diese binnen 20 Tagen nach Beantragung beim Fonds, den Geldbetrag bis zur Garantiegrenze (s. ob.) zurückzuerstatten.

„J&T Banka“ (Tschechei):
Die vereinbarten Zinssätze sind für die gesamte Laufzeit verbindlich.
Der Zinssatz wird jährlich berechnet und dem Festgeldbetrag zugeschlagen. Somit entsteht ein Zinseszinseffekt.
Die Bank ist Mitglied des Einlagensicherungsfonds der Tschechischen Republik. Die Einlagen sind bis 100.000 Euro geschützt.
Die Festgelder werden in Euro angelegt. Insofern besteht kein Wechselkursrisiko, obwohl die Landeswährung auf tschechische Krone (CZK) lautet.
Weder für die Eröffnung noch für die Führung des Kontos fallen etwaige Gebühren an.

„ATLANTIKO Europa“ (Portugal):
Die Landeswährung ist wie die in Deutschland der Euro. Mithin besteht kein Wechselkursrisiko.
Der Zinssatz wird für die gesamte Laufzeit garantiert.
Der Mindestanlagebetrag sind 5.000 Euro, der Höchstbetrag 100.000 Euro.
Bezüglich der Einlagensicherung gilt die Richtlinie der EU.
Die Rückzahlung des Einlagebetrags sowie der fälligen Zinsen erfolgt zum Laufzeitende.

„Fibank“ (Bulgarien):
Weder für die Kontoeröffnung, noch die Kontoführung oder die Verwaltung fallen etwaige Gebühren an. Auch nicht für die Überweisung.
Das Festgeldkonto ist vorzeitig kündbar. So z. B. bei einer Mindestanlagedauer von 180 Tagen mit 1 Prozent Zinsen.
Die Anlage erfolgt in Euro.
Der Zinssatz bezieht sich auf die gesamte Laufzeit der Festgeldanlage.
Bis zu 100.000 Euro tritt der bulgarische Einlagensicherungsfonds ein.

Bei den genannten Banken kann ein Zinssatz erzielt werden, der knapp über oder knapp unter 2 Prozent liegt. Das ist bei der derzeitigen „Draghischen Lage“ ein sehr gutes Ergebnis.

Zinserträge aus Tages- oder Festgeldanlagen unterliegen der Besteuerung. Dies erfolgt im Weg der Abgeltungssteuer, die als Quellensteuer ausgestaltet ist. Das bedeutet, die Steuer wird von der Stelle abgeführt, wo sie anfällt. Das ist in der Regel die Bank, bei der das entsprechende Konto geführt wird. Für Zinsen bis 801 Euro (für Alleinstehende) oder 1602 Euro (für gemeinsam veranlagte Eheleute), fallen keine Zinsen an. Diese Beträge sind vom so genannten Sparerpauschbetrag erfasst und somit steuerfrei.

Die Abgeltungssteuer besagt, dass auf Kapitalerträge 25 Prozent steuern zu entrichten sind. Hinzu kommen die Kirchensteuer (falls zutreffend) sowie der Solidaritätszuschlag. Das sind sodann fast 28 Prozent. Die Zahlung einer Abgeltungssteuerpauschale ist insofern als ein Vorteil anzusehen, als ansonsten die Zinserträge der Einkommensteuer unterliegen würden und der persönliche Einkommensteuersatz liegt bei den meisten Bürgern die Einkommen erzielen, über 25 (respektive 28) Prozent.

Die Abgeltungssteuer, das steht zu vermuten, steht auf der Streichliste. Das bedeutet, dass genau das abgeschafft werden würde, was zuvor als Vorteil beschrieben wurde. Das bedeutet praktisch eine Steuererhöhung, weil dann nämlich das eintritt, was jetzt nicht so ist: Die Zinserträge würden dem persönlichen Steuersatz der für das Einkommen zählt, zugeordnet werden. Ob auch der Freibetrag aus dem Sparerpauschbetrag mit den vorgenannten Zahlen in Wegfall gerät, bleibt abzuwarten. Wie überhaupt Zweifel daran bestehen, wie die immensen Kosten für die Flüchtlinge aufgebracht werden sollen und trotzdem eine „schwarze Null“ beim Haushaltsbudget steht.

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