Warum lässt der Goldrausch nach?
Wie immer, wenn es in der Geldpolitik zu Besonderheiten kommt, wie in den letzten Jahren die extrem niedrigen Zinsen, steigt das Interesse der Kleinanleger an physischem Gold. Hat es doch den Ruf, über alle Krisen hinweg eine Währung zu sein, die allseits anerkannt wird.
Besonders die Deutschen sind als Goldliebhaber bekannt. Der Verkauf von Goldmünzen und –Barren ist in keinem ähnlichen Land so hoch wie in der BRD.
Doch obwohl die Niedrigzinsphase anhält, ist den Deutschen aktuell die Lust aufs Gold gründlich vergangen. Aber warum?
Abrechnung aus dem Jahr 2017
Jetzt liegen die Zahlen aus dem vergangenen Jahr vor, und siehe da: allein bei Edelmetallhändler Proaurum haben die Deutschen in 2017 rund 11% weniger Gold als gekauft als im Vorjahr. Das scheint an der „Konkurrenz“ von Aktien und Immobilien zu liegen. Auch der Goldhandel Degussa berichtet Ähnliches. Man geht davon aus, dass die Zahlen deshalb auf dem relativ hohen Niveau verharren oder sogar sinken, weil es keine politischen Unsicherheiten oder Preiseinbrüche gab, die die Menschen zu „Sicherheitskäufen“ drängen.
Die Zahlen zeigen weiterhin, dass zwar das physische Gold nicht so stark nachgefragt war wie im Vorjahr, aber die Investmentprodukte, die mit Gold im Zusammenhang stehen, waren beliebt. Edelmetall-Fonds und Gold-Zertifikate lassen sich leichter handeln als das Metall selbst und sind in der Aufbewahrung weniger aufwändig. Vielleicht sind das Gründe für eine Gewichtsverlagerung unter den beiden großen Käuferkreisen.
Deutschland dennoch großer Goldmarkt
Deutschland bleibt dennoch ein großer Goldmarkt. Genauer gesagt, der viertgrößte der Welt überhaupt. Und die Tendenz bleibt steigend.
Die Menge des erworbenen Goldes für Anlagezwecke liegt in Deutschland bei 1,5 Gramm pro Person. Ähnliche Werte haben Saudi-Arabien und die Stadtstaaten Hongkong und Singapur.
Experten rechnen damit, dass der Goldabsatz wieder ansteigen könnte, wenn eventuell viele Anleger den Hype um die Kryptowährungen wie Bitcoin hinter sich gelassen haben und das Geld in Edelmetalle investieren. Doch das bleibt abzuwarten und ist reine Spekulation.