Sind unsere Geldeinlagen von Negativzinsen bedroht?
Seit langem kreist das Damoklesschwert über den Sparern: kommt es zu Negativzinsen? Vorstellen konnte sich das niemand so recht – wenn es auch niedrige Zinsen gibt, so ist es doch klar, dass man für die Geldeinlage von der Bank etwas bekommt; oder?
Hamburger Sparkasse in der Vorreiter-Rolle
Die Hamburger Sparkasse Haspa hat nun ernst gemacht: zwar sind die Privatkunden vorerst nicht betroffen, doch die ersten Negativzinsen werden von Anlegern verlangt. Die Firmenkunden müssen für ihre Geldeinlagen zahlen – verkehrte Welt. Die Sparkasse gibt an, die Privatkunden so lange als möglich zu verschonen, doch andererseits gäbe es keine Garantie, dass nicht auch hier die Einführung der Negativzinsen vor der Tür steht.
Rückläufige Zinsen und steigende Inflation
Diese beiden Gründe gibt die Sparkasse an. Seitdem die Europäische Zentralbank den Leitzins vor einen Jahr auf „0“ gelegt hat, müssen die Banken für ihre Geldeinlagen Strafzinsen zahlen. Nun gibt man diese „Verwahrungsentgelte“ an die Firmenkunden weiter. Die Höhe der Zahlung richtet sich nach dem jeweiligen Geschäftsumfang.
Kosten für Privatkunden
Doch nicht nur der Negativzins macht Schlagzeilen. Auch die Kontogebühren und Kartenzuschläge werden angehoben.
Die Privatkunden der Haspa bekommen derzeit eine Minimalverzinsung ihrer Guthaben von 0,03 %. Doch die Banken versuchen auf andere Art und Weise die Kunden um Geld zu erleichtern: Die Gebühren für Konten und andere Gebührenposten werden schrittweise erhöht.
Die Niedrigzinspolitik ist zwar für diejenigen, die Geld auf der hohen Kante haben, ein Dilemma, jedoch ist es für diejenigen, die Schulden haben, noch ärgerlicher. Denn auf sie wird die Zinspolitik der EZB von den Banken nicht übertragen. Bei der Haspa werden derzeit für Überziehungen im Dispokredit über 10 % verlangt.
Hier stehen die Kunden der Haspa übrigens nicht allein da. Die meisten anderen Banken verlangen ebenfalls extrem hohe Zinsen für den Dispo, statt auch hier die Vorteile der Niedrigzinspolitik an die Kunden weiterzureichen. Fairness geht anders.
