Sichteinlagen Definition
Bei Sichteinlagen handelt es sich um Anlagevarianten auf die der Kunden immer zugreifen kann, wie beispielsweise das Geld auf einem Tagesgeldkonto oder einem Girokonto. Zwar bringen diese Einlagen nur wenige Zinserträge, dafür sind sie für den täglichen Zahlungsverkehr von großer Bedeutung. Es gibt neben Sichteinlagen noch sogenannte Termineinlagen. Dazu zählen Einlagen auf einem Sparbuch oder Festgeldkonto. Sichteinlagen sind Geldanlagen, die an keine Laufzeit oder an eine Kündigungsfrist gebunden sind bzw. innerhalb einer kurzen Frist, d.h. schneller als ein Monat, kündbar sind. Die bekannteste Sichteinlage ist das gängige Girokonto, welche zur Abwicklung des allgemeinen Zahlungsverkehrs verwendet wird. Hier kann Geld abgehoben werden, es können Daueraufträge eingerichtet werden und der Kunde hat die Möglichkeit Zahlungen zu senden und zu empfangen. Da Banken mit solchen Sichteinlagen nicht planen können, ist die Verzinsung minimal. Auch das Tagesgeldkonto ist eine Form der Sichteinlage. Innerhalb kurzer Zeit können Sparer auch dort ihr Guthaben nutzen.
Den Gegenpart zu Sichteinlagen bilden die Spareinlagen. Hier kann es sich um Geld auf einem klassischen Sparbuch oder um Einlagen auf Festgeld– oder Sparkonten handeln. Sie laufen in der Regel unbefristet oder über eine festgelegte Zeit und sind mit einer vierteljährlichen Kündigungsfrist verbunden. Das macht sie ungeeignet für den gängigen Zahlungsverkehr. Die Kunden nutzen sie zum Sparen. Da Termineinlagen im Bankgeschäft als gut kalkulierbar gelten werden sie im Vergleich zu Sichteinlagen auch höher verzinst. Die Summe aus allen 3 Einlageformen eines Kreditinstitutes bezeichnet man als Bankguthaben. Diese Einlagensumme der Sparkassen und Banken entsprechen den gesamten Verbindlichkeiten den Kunden gegenüber.
Sicherheit
Die am meisten genutzte und sehr beliebte Kapitalanlage ist die Sichteinlage. Sie hat praktische Vorteile für den Zahlungsverkehr und das macht sie häufig unverzichtbar für den Nutzer. Gleichzeitig ist der Geldbestand die Sichteinlage vor Verlust und Diebstahl geschützt, da er nicht zuhause aufbewahrt wird sondern sich im Kreditinstitut befindet. Es gibt keine zudem keine Kursschwankungen die Einfluss auf die Einlage nehmen. Das macht sie sicher und kalkulierbar. Allerdings fragen sich immer mehr Bankkunden nach der Finanzkrise, wie sicher die Einlagen denn wirklich sind. Mit Hilfe der Einlagensicherung sind Beträge bis 100.000 Euro, die sich auf Festgeld– Tagesgeld– oder Girokonten befinden je Kunde innerhalb der EU abgesichert. Bei ehelichen Gemeinschaftskonten zum Beispiel ist die Summe mit 200.000 Euro doppelt so hoch. Wird eine Bank zahlungsunfähig hat der Kunde demnach einen Schadenersatzanspruch bis maximal 100.000 pro Person.
Aber: Je nach Bankart ist das System, das die Einlagen sichert unterschiedlich. Zudem ist das Grundsystem in Deutschland ohnehin sehr komplex. Privatbanken verwenden ein anderes System als Genossenschaftsbanken oder Sparkassen. Bei zahlreichen Kreditinstituten existieren zusätzliche Einlagensicherungen auf freiwilliger Basis, deren Wert über den vorgeschriebenen Betrag des Gesetzgebers noch hinausgeht.
So wichtig sind die Sichteinlagen für die Banken
Sichteinlagen können grundsätzlich ständig abgerufen werden. Somit haben die Banken keine Möglichkeit langfristig mit dem Kapital zu planen und zu wirtschaften. Deshalb werden Sichteinlagen nur sehr gering oder überhaupt nicht verzinst. Trotzdem können Banken zumindest Teile der Sichteinlagen verleihen und so mit ihnen arbeiten. Man geht hier davon aus, dass niemals sämtliche Inhaber von Konten zur selben Zeit auf Ihre Einlagen zugreifen wollen. Aus den Erfahrungswerten der Institute generiert sich ein sogenannter Sichteinlagen Bodensatz. Mit diesem Geld wirtschaften die Banken und ermöglichen es so, dass Kunden für ihre Tagesgeldkontobestände überhaupt Zinsen erhalten.
Sichteinlagen – Die Arten
Girokonto
Das Girokonto ist die wohl bekannteste Variante der Sichteinlage. Fast jeder Verbraucher besitzt solch ein Konto. Es ist von besonderer Bedeutung für die Umsätze im Wirtschaftsleben und Alltagsleben. Es dient als Gehaltskonto, für die Abwicklungen von Überweisungen, das Einrichten von Daueraufträgen und wird natürlich zum Geld abheben benötigt. Zinsen gibt es nur sehr selten für die Beträge auf Girokonten. Normalerweise sind diese Konten sogar kostenpflichtig. Bevor Sie ein Girokonto einrichten, sollten Sie in jedem Fall die Anbieter vergleichen. Dann finden Sie bestimmt eine Bank die ein kostenloses Girokonto anbietet. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn Sie das Konto als Gehaltskonto nutzen und somit einen regelmäßigen Geldeingang vorweisen können. Per Definition ist das Girokonto übrigens ein reines Guthabenkonto, das nicht überzogen werden kann. Über einen Dispokredit verfügt eigentlich nur das Kontokorrentkonto. Im gängigen Sprachgebrauch verwenden jedoch die Geldinstitute selbst den Begriff Girokonto für sämtliche laufende Kosten.
Kontokorrentkonto
Das Kontokorrentkonto bezeichnet die laufenden Konten als Oberbegriff. Dazu zählt auch das Girokonto. Ein Girokonto beinhaltet häufig einen bestimmten Dispokredit für dessen Ausschöpfung Zinsen erhoben werden. Bei einer Nutzung des Dispokredits werden Überziehungszinsen fällig. Sie sind größer als der Dispozins.
Tagesgeldkonto
Auch Tagesgeldkonten verfügen über Guthaben, die den Sichteinlagen zugerechnet werden. Dies liegt an der schnellen Verfügbarkeit des Geldes für den Kontoinhaber. Im Vergleich mit dem Kontokorrentkonto bzw. dem Girokonto existieren jedoch einige Unterschiede.
Das Tagesgeldkonto
Die Nutzung eines Tagesgeldkontos bringt Zinsen und gewährleistet eine schnelle Verfügbarkeit des Bestandes im Notfall. Es ist an keine Laufzeiten gebunden und ebenso wenig an eine Kündigungsfrist. Auch die Summe, die maximal abgehoben werden kann ist nicht begrenzt. Das Guthaben kann, wie es der Name schon sagt, täglich abgerufen werden. Jedoch ist keine Auszahlung am Bankautomaten oder via Lastschrift oder Überweisung möglich. Der Inhaber kann einfach ein Referenzkonto benennen auf das ein gewisser Betrag gebucht wird. Somit ist das Geld beinahe so schnell verwendbar wie bei der Nutzung eines Girokontos. Lediglich die Überweisung sorgt für eine geringe zeitliche Verzögerung. Beim Tagesgeldkonto werden als Flexibilität bezüglich der Verfügbarkeit und ein gewisser Zinsbetrag erfolgreich kombiniert. Allerdings gibt es für die Höhe der Zinsen keine Garantie und somit keine langfristige Planungssicherheit, wenn man als Kunde mit den Zinsen rechnen möchte. Die angesprochene Flexibilität schadet in diesem Modellfall der Zinshöhe, die relativ niedrig ist. Dafür fallen meistens keine Kontoführungsgebühren an und das Tagesgeldkonto ist ohne die Einhaltung einer Frist kündbar.
Spareinlagen, Sichteinlagen und Termineinlagen – die Unterschiede
Die 3 Einlageformen unterscheiden sich vor allem innerhalb der Verzinsung und der Verfügbarkeit der Einlagen. Termineinlagen sind, wie es der Name schon sagt, an einen Termin gebunden, bis zu welchem sie fest angelegt werden. Das Geld ist in dieser Zeit nicht verfügbar, dafür ist die Verzinsung höher als bei Sichteinlagen. Nur unter Verlusten und mit der Kulanz des Kreditinstitutes kann der Kunde auf diese Einlagen zurückgreifen. Spareinlagen, wie Sparpläne oder Sparbücher, werden zur regelmäßigen Geldeinzahlung angelegt. Der Kunde hat hier die Möglichkeit, im Rahmen eines Zeitraumes, auch bestimmte Beträge abzuheben. Dafür unterliegen Spareinlagen einer dreimonatigen Kündigungsfrist. Hält der Kunde sie nicht ein, muss er Vorschusszinsen zahlen. Da hier eine ziemlich hohe Flexibilität existiert, ist die Verzinsung relativ gering.
Sichteinlagen | Termineinlagen | Spareinlagen |
Unbefristet | Befristet | Unbefristet |
Gering oder nicht verzinst | Höhere Verzinsung | Mittlere Verzinsung in Abhängigkeit von Laufzeitmodellen |
Jederzeit verfügbar, ständig kündbar | Nicht innerhalb der Laufzeit verfügbar, vorzeitige Kündigung meist nur schwer möglich | Drei Monate Kündigungsfrist |
(Meist) Zahlungsverkehr ohne Bargeld möglich | Bargeldloser Zahlungsverkehr ist nicht möglich | Bargeldloser Zahlungsverkehr ist nicht möglich |
Mischformen
Teilweise sind die Grenzen innerhalb der Anlageformen fließend. So ist das Tagesgeldkonto grundsätzlich schon eine Mischform aus Spareinlage und Sichteinlage. Das Geld ist beinahe sofort abrufbar, der Kunde kann das Konto aber auch für Sparzwecke benutzen, weil es nicht für den allgemeinen Zahlungsverkehr verwendet werden kann.