Gleichberechtigung bei der Geldanlage?
Immer noch gibt es viele Bereiche, die eindeutig Männern oder Frauen zugeschrieben werden. An der Börse herrscht angeblich Gleichberechtigung – aber die meisten Aktionäre sind nach wie vor männlich. Im Nachbarland Österreich gibt es dazu einen kleinen Geschichtsexkurs.
Der Anfang der Börse
Zu Beginn des Börsenlebens war es Frauen untersagt, die Börse überhaupt zu betreten – zumindest in Wien, und nicht nur dort. Dabei wurde die Wiener Börse von einer Frau gegründet, was nur die Wenigsten wissen. Denn als 1771 per kaiserliches Patent der Startschuss für die Börse gegeben wurde, war es Maria Theresia, die sich dafür einsetzte, mit der Gründung der Wiener Börse den unkontrollierten Handel mit Wertpapieren zu unterbinden.
Wo war die erste Börse?
Viele Städte sind der Meinung, dass die Börse und der Wertpapierhandel an ihrem Platz begann. Das belgische Brügge zum Beispiel 1499. In Deutschland sind es die Handelsplätze in Augsburg und Nürnberg, die die ersten waren (1540). Das erste offizielle Börsengebäude der Welt aber stand seit 1613 in Amsterdam.
Zutritt zur Börse
Aus Wien weiß man, dass es im Prinzip Jedem gestattet war, die Börse zu betreten, der geschäftsfähig war. Damit ausgeschlossen waren Schwachsinnige und Bankrottere, Straftäter – und Frauen.
Frauen in der Deutschen Wirtschaft
Dass aus den verschiedensten Gründen Frauen in Deutschland in den Führungsetagen unterrepräsentiert sind, dürfte bekannt sein. Von 195 Vorstandsmitgliedern der DAX-30-Unternehmen sind gerade einmal 23 Frauen.
Eine internationale Online-Umfrage belegte: knapp die Hälfte aller befragten Frauen sehen für sich die gleichen Karrierechancen wie für ihre männlichen Kollegen.
Frauen bei Geldanlagen skeptischer
Viele Frauen sind bei Geldanlagen skeptischer, besonders wenn es um den Immobilienkauf als Anlageform geht. Nur 15 Prozent der Frauen sind der Meinung, dass eine Immobilie eine krisensichere Anlage darstellt. Bei den Männern sind ein rund ein Viertel. Die derzeit niedrigen Zinsen für den Immobilienkauf sind bei fast der Hälfte der Männer ein Kaufgrund, bei den Damen nur für rund 32%. Übrigens: unabhängig vom Geschlecht sind jüngere Menschen eher anderen Anlagenformen zugetan als Ältere.