EZB will Anleihekäufe beenden
Wie die „Wirtschaftswoche“ berichtet, will die EZB ihre Anleihekäufe beenden. Doch die Wende in der Geldpolitik, auf die so viele warten, ist dennoch nicht in Sicht.
Tagungen ohne wirkliche Ergebnisse
Die US-Notenbank Fed und die EZB haben beide in der letzten Woche ihre aktuellen Zusammenkünfte gehabt, und sich dort über den weiteren Fortgang der Geldpolitik geeinigt.
Bei der Sitzung der Fed wurde der Zielkorridor für den Leitzins um 25 Basispunkte auf bis zu 2% erhöht. Das hatten alle Experten erwartet. Doch die Sitzung der EZB brachte weniger Ergebnisse, und voraussehbar ist hier schon lange nichts mehr.
Auf den ersten Blick: Wende in der Geldpolitik
Draghi gab die Beschlüsse bekannt. Im Mittelpunkt stehen zunächst die Anleihekäufe, die von Experten hoch kritisiert werden. Diese sollen von derzeit 30 Milliarden monatlich auf die Hälfte gesenkt werden. Beginn der Änderung: Oktober. Ab Jahresende sollen diese Käufe ganz unterbleiben.
Doch das ist weniger wert, als es sich zunächst anhört. Das liegt zum einen daran, dass es zwar so kommen soll, aber eine feste Zusage anders aussieht. Zum anderen, dass daran die Bedingung gekoppelt ist, dass die Inflation beim Zielwert von rund 2 % ankommt.
Der Ölpreis soll die Teuerungsrate weiter vorantreiben, so stellt sich dies die EZB vor. Dies sei die Grundlage dafür, dass die Anleihekäufe eingestellt würden.
Außerdem, so Draghi, würden weiterhin auslaufende Anleihen durch neue ersetzt. Das heißt, die Banken stehen weiterhin mit viel Geld da.
Leitzinsen bleiben auf aktuellem Niveau
Eine Frage trieb alle um: was passiert mit dem Leitzins? Doch hier findet Draghi klare Worte: diese blieben bis mindestens zum nächsten Sommer auf aktuellem, niedrigen Niveau. Höhere Zinsen stellt er in Aussicht, wenn sich die Inflation deutlich nach oben bewegt.
Sparer haben also nach wie vor keine gute Zeit, weil sich Renditen, die den Namen überhaupt verdienen, mit geringem Risiko kaum mehr erwirtschaften lassen.