Festgeldanlage | Festgeldzinsen im Vergleich |


von: admin | Kategorie(n): Allgemein

25. März 2015

Man sagt den Deutschen, allgemein gesprochen, Sparsamkeit nach. Eine deutsche Tugend (?). Lassen wir es einmal so stehen.
Übertragen auf Geldanlagen ist statistisch nachgewiesen, dass Spareinlagen bei den Deutschen tatsächlich eine sehr beliebte Art sind, dass Geld gewinnbringend anzulegen. Allerdings hat der „alte Klassiker“, das gute alte Sparbuch, eher ausgedient.

Es wurde von einer moderneren Art abgelöst und heißt nun Tagesgeld und Festgeld. „Schuld“ daran sind nicht zuletzt auch die Veränderungen in den Bankenstrukturen, namentlich die Direkt- oder Onlinebanken, die sich seit nunmehr einigen Jahren am Markt etabliert haben.

Wenn man teilweise lesen kann, es käme den Tagesgeld- und Festgeldanlegern weniger auf die Erträge als auf die Sicherheit an, so scheint das wohl eher ein Gerücht zu sein. Richtig erscheint, dass ein recht hoher Anteil der deutschen Geldanleger darauf bedacht ist, das verdiente Geld zu dessen Mehrung risikobewusst in andere Hände zu geben. Das ist verständlich und vielleicht auch teilweise aus der Historie heraus entstanden. Denn die Eltern und Großeltern der gegenwärtigen Generation haben mehrmals in Erfahrung bringen müssen, wie leidvoll der Verlust von Geld und Vermögen sein kann. Nicht zuletzt hervorgerufen durch Kriege, aber auch durch Wirtschafts- und politische Krisen in erheblichem Ausmaß und gravierenden Folgen. Soweit von solchen Krisen die Eltern oder Großeltern der heutigen Anlegergeneration berichten liegt das zeitlich weit zurück. Aber gibt es nicht sehr enge Parallelen? Doch, die gibt es. Die EU-Länder befinden sich seit Jahren in einer wirtschaftlichen Krise. Sie ist unterschiedlich ausgeprägt, was sich beispielsweise deutlich an den Situationen zwischen Deutschland und Griechenland widerspiegelt. Und Kriege? Sie sind um uns herum allgegenwärtig, wenn wir die Ukraine, Afghanistan oder den Irak nennen oder das Wort IS verwenden.

Es kann dem deutschen Geldanleger nicht negativ angerechnet werden, wenn er sich für Sparformen entscheidet, um sein Geld zu vermehren. Denn so ist für ihn das Thema Risiko zwischen minimiert bis ausgeschlossen einzuordnen. Und sein Geld ist relativ schnell verfügbar. Das gilt für Tagesgeldanlagen sowieso, in gewisser Hinsicht aber auch für Festgeldanlagen mit einer überschaubaren Laufzeit. Und Anlagen der letztgenannten Art lassen sich durchaus schon über einen so kleinen Zeitraum tätigen, der lediglich in Monaten zählt. Es gibt wohl zahlenmäßig nur wenige Anleger, die bei ihrer Entscheidung nicht nach dem Ertrag schauen, den sie erzielen können. Und der ist durchaus von Kreditinstitut zu Kreditinstitut unterschiedlich. Gerade heute kann man mit wenig Aufwand, die Konditionen der verschiedenen Banken unkompliziert und schnell miteinander vergleichen. Eine Brokervergleichstabelle ist alsbald von zu Hause aus im Internet gefunden und bietet die Möglichkeit, sich maximal zu orientieren.

Das waren noch Zeiten

„Eine drei vor dem Komma ist drin, doch dann ist Schluss: Höhere Zinsen gibts für sichere Anlagen zurzeit nicht. Die gute Nachricht: Unterm Strich verdienen Anleger trotz historisch niedriger Zinsen genau so viel wie vor zwei Jahren….“ (zitiert aus Stiftung Warentest, Geldanlage/Banken, vom 19.01.2010)
Heute staunen wir eher über solche Zahlen. Sie sind die Wunschvorstellung für Geldanleger der aktuellen Zeit. Und mit einer drei vor dem Komma sprach man bereits von „historisch niedrigen Zinsen“.

Und dann kam Draghi

Er kam im November 2011. Seit diesem Zeitpunkt ist er Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB).
Jetzt ist er bei „QE“ angelangt. Soll heißen, hier handelt es sich um eine Geldpolitik für besondere Umstände mit der die Geldbasis durch Zentralbanken ausgeweitet wird und Realzinsen gesenkt werden sollen. Ziel ist es, Rezessionen und ggf. Deflationen zu bekämpfen.
Eine der Aktionen des Herrn Draghi in seiner bisherigen Amtszeit war die Einführung von Niedrigzinsen und die damit verbundene Hoffnung, mehr Investitionsanreize zu geben und damit verbunden auch die Erwartung, dass die Banken durch die minimalen Zinsen den Unternehmen und überhaupt den privaten Investoren mehr und günstigere Kredite gewähren. Das sollte die Wirtschaft ankurbeln und Europa helfen, seine Krise zu bezwingen. Das Ergebnis: Ungenügend. Ziel nicht erreicht.
Mit der nunmehr aktuellen Aktion des Herrn Draghi ist eine Geldschöpfung durch die EZB verbunden. Das heißt weiter nichts als eine quantitative Lockerung der Geldpolitik. Die Notenpresse wird angeschmissen und neues Geld gedruckt. Die Geldmenge wird vermehrt. Private und /oder Staatsanleihen werden dafür gekauft. Es sind unter Berücksichtigung der teilweise maroden Zustände im Staatshaushalt und der wirtschaftlichen Situation einiger EU-Länder Papiere mit einem sehr zweifelhaften Wert.

Die Zahlen erschrecken

Der Beschluss der EZB zu Beginn dieses Jahres beinhaltet u. a. den Kauf von Staatsanleihen ab dem Monat März in einer gigantischen Höhe von mtl. bis zu 60 Milliarden Euro und das bis September 2016. Daraus errechnet sich ein Gesamtbetrag von mehr als einer Billion Euro. Für den Normalbürger eine unvorstellbare Summe. Als Zahl geschrieben: 1.000.000.000.000 Euro

Ein Ziel dieser Maßnahme ist es zu verhindern, dass die Länder der EU in eine lähmende Wirtschaftskrise geraten. Aber die Wirtschaftskrise ist ja eigentlich schon längst da, seit Jahren. Insofern ist es wohl angeraten zu sagen, die Länder sollen aus dieser Wirtschaftskrise befreit werden. Eine andere Zielsetzung besteht in der Anhebung der gegenwärtig sehr niedrigen Inflationsrate, die sich gegenwärtig bei nahe null bewegt. Die Wunschvorstellung nach EZB liegt bei zwei Prozent.

Erkennbare und spürbare Folgen der EZB-Maßnahmen aus deren Beschluss im Jan. 2015 sind gegenwärtig der deutliche schwächere Euro und der sprunghaft gestiegene Dax. Aber Achtung! Wer hoch steigt, kann auch tief fallen! Und so kommen wir wieder auf den Ausgangspunkt zurück. Mit Sparmodellen ist derzeit kein „Geld zu machen“, aber das sollte nicht zwingend ein Grund sein, auf den Dax aufzuspringen oder in Einzelaktien zu investieren. Die Kurse sind insgesamt recht hoch und das war noch nie ein günstiger Zeitpunkt für eine Kapitalanlage. Allerdings: Wer´s wagt, kann auch Glück haben, sollte aber wissen, dass Risiko springt auch mit auf den fahrenden Zug.

Ob die erhofften Erfolge der Maßnahmen der EZB Früchte tragen werden, bleibt umstritten. Und die Expertenkommentare sind voller Zweifel, denn da kann man u. a. von

  • Euro als eine Weichwährung,
  • angeheizter Inflation,
  • Enteignung der Sparer und deren Altersvorsorge,
  • Risiko für deutsche Steuerzahler,
  • Stärkung der AfD

lesen.

Was Herrn Draghi betrifft, so kann er durchaus eines Tages als unvergessen in die Geschichte eingehen. Es bleibt aber offen, ob ihm eventuell der Titel eines Retters des Euro und der Europäischen Wirtschaftskrise oder eines Geldvernichters zugesprochen wird.

Bildquelle: ©lupo / pixelio.de