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von: admin | Kategorie(n): Allgemein

19. Januar 2015

Das erste Mal seit 2009 gehen die Verbraucherpreise zurück. Im Dezember lag die jährliche Inflationsrate in der Eurozone bei minus 0,2 Prozent. Experten hatten einen Rückgang von 0,1 Prozent erwartet. Die negative Inflationsrate ist hauptsächlich auf die stark gefallenen Energiepreise zurückzuführen. Diese lagen im Dezember 6,3 Prozent tiefer als im November. Seit dem vergangenen Sommer haben sich allein die Ölpreise um über die Hälfte reduziert. Für Nahrungsmittel und Industriegüter sind die Preise im Dezember unverändert geblieben. Bei Dienstleistungen mussten die Verbraucher 1,2 Prozent mehr bezahlen als im Vorjahr.

Bedenkliche Inflationsentwicklung

Schon seit längerem bereitet die Inflationsentwicklung der Europäischen Zentralbank Kopfzerbrechen. Sie befürchtet, dass ihr niemand mehr zutraut das mittelfristige Preisziel von knapp 2 Prozent zu erreichen. Die aufkommenden Zweifel zeigen die Markterwartungen. So sind die langfristigen Inflationserwartungen von Finanzexperten schon seit längerem rückläufig. Sie fielen in den vergangenen Tagen auf das neue Rekordtief von 1,6 Prozent. Von EZB-Chef Mario Draghi kamen bereits starke Signale für zusätzliche Gegenmaßnahmen. Andere ranghohe Notenbanker steuern ebenfalls in diese Richtung. Vor einer sich selbst verstärkenden Abwärtsspirale von fallenden Preisen und einem schwachen Wachstum hat EZB-Vize Vitor Constancio gewarnt. Peter Praet, ein EZB-Chefvolkswirt sagte, dass die Notenbank den Rückgang der Ölpreise nicht einfach ignorieren könne.

Besteht Deflationsgefahr?

Kritiker hingegen sagen, dass keine Deflationsgefahr besteht. Unter Deflation verstehen Ökonomen einen lang anhaltenden Preisverfall, der breit angelegt ist und sich nicht nur auf einzelne Gütergruppen konzentriert. Sie befürchten, dass die Verbraucher, in Erwartung noch weiter fallender Preise, weniger einkaufen. Es wird außerdem darauf hingewiesen, dass es sich bei der Inflationsschwäche auch um eine Folge der erwünschten Spar- und Reformmaßnahmen in angeschlagenen Krisenländern handelt. Fachleute erwarten von der EZB, dass sie bald mit dem Kauf von privaten und staatlichen Wertpapieren beginnt, um gegen den Preisverfall anzukämpfen. Eine Reaktion wird von immer mehr Bankvolkswirten am 22. Januar, auf der nächsten Zinssitzung erwartet.

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