Tabuthema Geld
Geld kann durchaus ein Thema sein, wer viel hat spricht normalerweise nicht darüber, wer wenig hat diskutiert schon mal gerne über Geld, die jüngeren Leute auch mit ihren jeweiligen Lebensgefährten. Eine Umfrage der Postbank hat ergeben, dass kaum woanders auf der Welt so wenig über die privaten finanziellen Verhältnisse preisgegeben wird wie in Deutschland. Geld hat man oder auch nicht und das geht niemanden etwas an, so die weitläufige Einstellung. Über 64% aller Deutschen möchten sich mit niemandem über den eigenen Kontostand unterhalten, das ist ein absolutes Tabuthema. Die Philosophie, über Geld wird nicht geredet ist bundesweit über alle Bevölkerungsschichten verbreitet, bei Frauen um 1% mehr als bei Männern. Ebenso machen Bildung und die Größe der Einkommen keinen Unterschied, ob Geld ein offenes Thema ist oder nicht, tendenziell sprechen Menschen mit einem eher niederen Bildungsstand noch weniger gerne über Geld, als Leute mit hohem Bildungsstand.
Erstaunlicherweise wird auch bei finanziell erfolgreichen Leuten ganz wenig gesprochen. Laut der Studie der Postbank legen nur gerade mal 4% der erfolgreichen Leute ihre Erfolge auch offen auf den Tisch. 33% aller Deutschen schätzen sich als finanziell erfolgreich ein. In Amerika ist (fast) immer alles etwas anders. Lohn, Gehalt und Kontostand, darüber wird am Stammtisch referiert. Wer finanziell erfolgreich ist, teilt dies seinen Mitmenschen mit. Erfolg wird auch sichtbar gemacht durch Kleidung, Schmuck, das Boot, das Eigenheim. Auch wer finanziell nicht so richtig auf die Beine kommt, macht in den USA weniger ein Geheimnis daraus und genau das ist auch in Deutschland so. Missgunst und die Gefahr von aufkommendem Neid dürfte der Hauptgrund sein, warum erfolgreiche Leute ungern über Geld sprechen, so die Einschätzung von Thomas Walter, seines Zeichens Personalfachmann bei der deutschen Postbank. Ach die Arbeitgeber sehen es nicht immer gerne, wenn sich die Angestellten über die einzelnen, unterschiedlichen Einkommen unterhalten. Wer sich besonders schwer tut über Geld zu sprechen, könnte auch Hemmungen haben mit dem Personalchef über eine längst fällige Lohnerhöhung zu diskutieren.
Mit steigendem Einkommen steigt die Redseligkeit der Deutschen
Bei der jungen Generation findet ein Wandel statt, weiß eine Umfrage der Consorsbank zu berichten. Mehr als die Hälfte der Leute im Alter zwischen 18 und 34 Jahren finden Geld durchaus als ein Thema über das gesprochen werden sollte. So werden Infos zu Finanzen und Finanzprodukten auch über die sozialen Medien wie etwa Facebook als auch Twitter ausgetauscht. Es möchten 41% der Studienteilnehmer, die monatlich 4500 Euro und mehr verdienen oftmals mehr über Geld sprechen. Diese Möglichkeit sich öffentlich auszutauschen nützen bereits 40% täglich. Leicht gesagt, denn in den sozialen Medien muss niemand seine Identität preisgeben. Wie die Studie aussehen würde wenn man seinen wirklichen Namen zwangsweise offenbahren müsste, darüber besteht keine Studie. Je jünger die Mitglieder im sozialen Netzwerk sind, desto offener wird diskutiert. Die Offenheit spiegelt sich in den Altersgruppen wider. Zwischen 18 und 24 jährigen sind es beachtliche 49%, gefolgt von den 25 bis 34 jährigen mit 43%, dann die älteren eher zurückhaltenden Jahrgänge ab 55 Jahren, da sind es nur noch etwa 26%.
Somit können viele positive Bewertungen in den sozialen Netzwerken das Verhalten bei Bankangelegenheiten beeinflussen, davon sind mindestens 55% der Leute im Alter von 25 bis 34 Jahren überzeugt. 79% der Studienteilnehmer würden auch Freunde in eine Finanz-Community einladen, auch 75% der Leute über 55 Jahre würden diese Idee gut finden. Diese Umfrage wurde im Auftrag der Consorsbank gemacht. Innerhalb des Bekannten-und Freundeskreises sind die deutschen zurückhaltend mit der Bekanntgabe von persönlichen Finanzangelegenheiten. So wurde ermittelt, dass bei 59% der Bevölkerung der Lebenspartner nicht weiß was der andere Partner an Lohn nach Hause bringt. 29% der Befragten sind der Meinung, einen guten Überblick über die eigenen Finanzen zu haben, 59% sind der Ansicht, dass der eigene Überblick über Ein-und-Ausgaben ausgezeichnet ist. So gaben 44% der befragten Personen an, den Dispo des Girokontos nie zu beanspruchen, weitere 17% gaben an, den Dispokredit laufend zu beanspruchen.