Strafzinsen für Sparer – Bayrische Genossenschaftsbank bittet zur Kasse
Gmunden, ein wunderschöner Ort am Tegernsee ist durch die Raiffeisenbank in die Schlagzeilen der Medien geraten. Begüterte Einleger wurden von der Sparkasse darüber informiert, neuerdings Strafzinsen bezahlen zu müssen wenn hohe Beträge in ihrem Finanzinstitut angelegt werden, dies betreffe Tagesgeldkonten und auch Girokonten. Dieser Tabubruch hat nicht nur in Bayern hohe Wellen der Entrüstung geworfen, ganz Deutschland hat aufgehorcht.
Die Banken sind in Bedrängnis, die anhaltende Tiefzinspolitik der EZB macht allen zu schaffen, die Banken tun sich schwer noch Geld zu verdienen. Ausfälle will man kompensieren, indem kostenlose Konten der Vergangenheit angehören, Dienstleistungen werden kostenpflichtig oder teurer. Das alles reicht allerdings nicht aus, um die Banken wieder in die Gewinnzonen zu bringen. In letzter Konsequenz möchten die Banken die Strafzinsen der EZB nun auf die Sparer übertragen. Vorerst werden jedoch nur Konten von einem Stand über 100000 Euro in den sauren Apfel beissen müssen, es fällt ein Negativzins (Verwahrgel, Parkgebühren) von 0.4% an. Ob Kleinsparer auch bald mit einem Negativzins rechnen müssen, darüber streiten sich die Experten noch. Ob Grossanleger oder Kleinsparer, diese Nachricht ist nicht gut angekommen.
Finanzinstitute, die ihr Geld infolge eines Überschusses bei der EZB zwischenlagern, müssen schon seit längerem Strafzinsen in der Höhe von 0.4% bezahlen. Die Banken haben dies bisher auf die „eigene Kappe“ genommen, um die Bankkunden nicht zu vergraulen oder gar zu verlieren. Die Banken sind nun aber an ihre Grenzen gestossen und würden diese Kosten gerne auf die Kunden abwälzen. Dies praktiziert die Skatbank schon seit 2014, allerdings erst bei grossen Kontoständen, die Schallgrenze liegt hier bei 500000 Euro.
Fragen und Antworten von Bedeutung
Wieso ist es ausgerechnet die Raiffeisenbank von Gmunden, die den Strafzins als erste Bank eingeführt hat?
Diese Frage lässt sich ganz einfach beantworten. Diese Bank mit ihren 6 Filialen verfügt über eine sehr wohlhabende Klientel, es werden viel mehr Gelder einbezahlt als Kredite vergeben werden. Überspitzt ausgedrückt, die Bank „schwimmt im Geld“ sie weiss nicht mehr wohin damit und kann diese Gelder nur bei der EZB zwischenlagern wofür immense Kosten anfallen. Alle Bemühungen diese Kosten anderweitig zu kompensieren, wie etwa die Führung der Konten mit Kosten zu belasten, haben bei weitem nicht ausgereicht.
Müssen Kontoinhaber anderer Banken damit rechnen ebenfalls zur Kasse gebeten zu werden?
Diese Frage kann zum heutigen Zeitpunkt sicherlich nicht abschliessend beantwortet werden, denn dies hängt auch von der Zinsentwicklung der kommenden Monate ab. Die Prognosen der Fachleute sind unterschiedlich, allerdings wird seitens des Verbands Volks- und Raiffeisenkassen in Deutschland eher damit gerechnet, dass eine gute Wettbewerbssituation dies verhindern kann. Die Ankündigung der Raiffeisenbank in Gmunden sieht mit Bedauern, dass einige Kunden bereits eingelegte Gelder auf eine Summe von knapp 100000 reduziert haben oder gar ganz abgewandert sind und ihre Ersparnisse auf andere Banken transferiert haben.