Sparen in jungen Jahren
Die Deutschen sind nicht nur in einigen sportlichen Disziplinen Weltmeister. Sie sind es auch im Sparen. Wenn da nur nicht einer wäre, der den Sparern derzeit alles vermiest. Trotzdem: Sparen, auch im Zeitalter der Niedrigstzinsen, ist zumindest eine Geldanlage, die zu den sichersten überhaupt gehört. Das Verlustrisiko kann gegen Null beurteilt werden. Auch hinsichtlich der glaubhaft klingenden Einlagensicherung bei Einlagen bis zu 100.000 Euro.
„Früh übt sich, …“ Und daraus ergibt sich die oft gestellte Frage. Wann mit dem Sparen beginnen? Sobald wie möglich, denn aufhören kann man immer. Aber zunächst muss man erst einmal angefangen haben. Es geht nicht um das Sparen allein für einen „Notgroschen“ oder für spätere, geplante oder ungeplante, Anschaffungen. Es geht auch um das Thema Vorsorge für das Alter oder den Fall von Arbeitslosigkeit oder zeitweiliger Erwerbsunfähigkeit.
Reine Geldanlagen wie Tagesgeld oder Festgeld sind eine bekannte und bewährte Art, zu sparen. Wie schon gesagt, derzeit mit kläglichen Erträgen, aber höchster Sicherheit. Und außerdem: auch die Inflationsrate ist momentan sehr niedrig.
Aber warum nicht über eine andere Anlageform nachdenken? Sparen mit Fonds zum Beispiel. Es ist eine Form, sich einen Baustein in Sachen private Altersvorsorge zu schaffen. Für viele Menschen jedoch ist das Wissen darüber, sich mit dieser Art Vorsorge ein Polster zu verschaffen, gering. Dennoch ist diese Anlageform gerade für junge Leute eine, die den Gegebenheiten für geringes Einkommen oder monatlich schmalen Etats von beispielsweise Studenten oder Auszubildenden, gerecht wird und entgegenkommt.
Ein Investment in einen Fondssparplan könnte eine lösbare Aufgabe sein. Die Entscheidung für einen Fondssparplan bedeutet: Einmalige Zahlung eines Betrages oder monatliche Zahlung eines kleinen Betrages an eine Kapitalgesellschaft oder beides. Die Aufgabe der betreffenden Kapitalgesellschaft besteht darin, ihrerseits das Geld der Anleger gewinnbringend zu investieren. Dazu gehören Anlagen in Aktien, Anleihen sowie Immobilien oder auch solche, die nur kurzfristig laufen. Derlei Fonds werden von Fondsmanagern betreut. Zu deren vornehmsten Aufgaben gehört es, das Kapital der Anleger durch gezielte Maßnahmen zu guten Erträgen zu führen.
Mit dem von den Sparern eingebrachtem Geld erwerben diese, so wie das beispielsweise beim Aktienkauf der Fall ist, keinen Anteil an der Gesellschaft, sondern sind an dem beteiligt, was sich im „Topf“ befindet und was zugleich den Fonds ausmacht. Alles was in diesem Topf drin ist, stellt zugleich das so genannte „Sondervermögen“ der Gesellschaft dar. Dieses muss nach den dafür geltenden gesetzlichen Regelungen gesondert verwaltet werden. Gesondert heißt in diesem Fall, dass keine Vermischung mit dem eigenen, von der Gesellschaft erwirtschafteten Kapital, erfolgen darf. Die Tatsache, dass das Unternehmen, mithin die Kapitalgesellschaft, das Geld der Anleger in unterschiedliche Finanzprodukte investiert trägt zugleich dazu bei, durch eine gesunde Diversifikation, dass Verlustrisiko zu minimieren.
Einer der Vorteile dieser Sparform besteht darin, dass man sich in der Höhe des Einzahlungsbetrages nicht festlegen muss und zudem die Dauer der Einzahlungen selbst bestimmt. So können die aufzubringenden Beträge variiert werden, was gerade bei schwankenden monatlichen Etats, dem Sparer entgegenkommt. Das macht das Fondssparen z. B. auch für Studenten oder Jobeinsteiger, aber ebenso für Auszubildende, interessant. Soweit sich die finanzielle Situation für den Sparer positiv verändert, können auch jederzeit wieder höhere Raten eingebracht oder, wenn da eine Geldquelle sprudeln sollte, Sonderzahlungen geleistet werden.
Statistische Zahlen sprechen für den Weg des Fondssparens. Eine Renditeerwartung von 6 bis Prozent ist durchaus realistisch.
Auch bezüglich des Risikos bestehen durchaus Wahlmöglichkeiten, je nach Sparer- bzw. Anlegertyp. Selbstverständlich kann die Entscheidung für solche Anlagen getroffen werden, deren Risikoklasse nur gering ist. Auf die Risikominimierung mittels der Streuung in verschiedene Anlageprodukte wurde bereits hingewiesen. Ein weiterer Vorteil ergibt sich aus dem so genannten „Cost-Average-Effekt“. Ein Durchschnittskosteneffekt, der infolge der Verteilung einer Investition in eine Anlage über einen längeren Zeitraum entsteht. So werden bei fallenden Kursen mehr Anteile und im Fall von steigenden Kursen weniger Anteile erworben. Das bedeutet, dass die Anteile zu einem Durchschnittspreis erworben werden. Dieser liegt sodann zwar über dem günstigsten Preis, aber andererseits auch unterhalb des ungünstigsten Preises. Mit anderen Worten heißt das: Wenn Wertpapiere, wie in schwachen Börsenzeiten, billig sind, bekommt man mehr Anteile und in guten Börsenzeiten, und damit höheren Preisen, erhält man für das gleiche Geld weniger.
Fonds als Sparform ist keine wirklich weit verbreitete Anlageart. Unberechtigterweise. In Sachen Finanzen besteht bei der Mehrheit der Bürger ein nur oberflächlicher Wissensstand, bis hin zur Unkenntnis. Und viele Bürger sind desinteressiert. Besonders, wenn es um Details geht. Und in den Werbeaktionen der Anbieter für Finanzprodukte wird man als Laie fast erschlagen von Fachausdrücken und Begriffen, die man zwar immer wieder hört, jedoch dazu kein Hintergrundwissen hat. Das gilt – hinsichtlich der Werbung – für die Fondsgesellschaften ebenso und uneingeschränkt. Hinzu kommt, dass es eine Unzahl von Fonds gibt. Auf dem deutschen Markt allein mehrere tausend. Da sind selbst die Fachleute gefordert bis überfordert.
Zu den bekanntesten Fondsarten gehören die Aktienfonds, Geldmarktfonds sowie die Rentenfonds. Letztere haben, obwohl viele das annehmen, nichts mit der Rente (im Sinne einer Altersrente oder Rentenversorgung) zu tun. Rentenfonds sind Investmentfonds, die hauptsächlich (zumindest überwiegend) in festverzinsliche Wertpapiere investieren. Dazu gehören vor allem Anleihen Pfandbriefe oder Kommunalobligationen.
Die Anlagestrategie der Kapitalgesellschaften die in Fonds investieren, ist recht unterschiedlich, Was allen mehr oder weniger gemeinsam ist, wird durch eine Streuung des Kapitals in verschiedene Finanzprodukte charakterisiert. Im Detail ist diese Streuung jedoch differenziert. So kommen u. a. auch Anlagestrategien infrage, bei denen sich die Streuung auf verschiedene Länder bezieht, bei anderen wiederum sind es unterschiedliche Branchen in die investiert wird oder solche in Währungen.
Wer sich in Sachen Fonds und speziell zu deren Werthaltigkeit informieren möchte, hat eine solide Quelle in den Fondsratings und Fondsrankings. Spezialisierte Agenturen analysieren die Fonds und dokumentieren, wie sich diese in den zurückliegenden Jahren entwickelt haben. Mit zu den bekanntesten solcher Agenturen gehören „Feri Trust“, „Morningstar“ oder „Sauren“. Das Ergebnis dieser Beurteilungen wird durch die Vergabe von Sternen, Buchstaben oder Noten dargestellt. Dennoch sei erwähnt, dass Analysen allein und daraus sich ergebende Werte, keine Garantie für einen Anlageerfolg gewähren. Analysen können immer nur das bewerten, was schon war. Also die Ergebnisse der Vergangenheit. Für die Zukunft können sie keine verbindlichen Aussagen treffen. Dennoch: Ein Fonds der sich über lange Zeit positiv und zuverlässig dargestellt hat, erweckt Vertrauen.
Wer sich für eine Sparform in Fonds entscheiden möchte, sollte zwei Dinge beachten:
- Ausreichend Kenntnisse selbst erwerben und sich umfassend informieren. Hierfür gibt es gute Möglichkeiten in Form von Publikationen, Zeitschriften / Magazinen in Sachen Geldanlagen oder speziell zu Fonds, Web-Seiten zu Finanzthemen, Verbraucher-Webseiten im Internet.
- Ratgeber können auch Banken oder Finanzdienstleister sein sowie unabhängige Honorarberater. Bei Beratern muss man natürlich davon ausgehen, dass sie primär das an den Mann (Frau) bringen wollen, was sie selbst oder ihre Kooperationspartner an Fonds im Angebot haben.
Wer sich sodann für einen Fonds entschieden hat, sollte sich diesen nicht allein überlassen. Er sollte „betreut“ und „gepflegt“ werden. Aber der Aufwand dafür ist überschaubar. Mindestens einmal im Jahr sollte man sich ihm widmen, indem man sich das erreichte Ergebnis anschaut Und darüber hinaus ist ein Vergleich zur Konkurrenz ratsam. Unter Umständen ergeben sich daraus Rückschlüsse und Entscheidungen. Solche könnten z. B. sein:
- Gegensteuern und in einen anderen Fonds einsteigen.
- Bei einem Höhenflug der Kurse den Sparplan ggf. vorzeitig beenden und einen neuen Fonds besparen. Das bedeutet Kursgewinne abschöpfen, denn es muss davon ausgegangen werden, dass sich die Kurse auch wieder in eine andere Richtung bewegen. Das soll man jedoch keinesfalls zwangsläufig tun. Denn die andere Überlegung besteht darin, die vorübergehend wieder fallende Kurse zu überstehen und davon ausgehen, dass der vorhandene Höhenflug nicht der letzte war.
Bei der Entscheidung für einen Fonds bzw. eines Fondstyps sollte das Sparziel eine Rolle spielen:
- Für eine alsbald anstehende Ausgabe, was eine größere Reise, ein Auslandssemester oder der Kauf eines Pkws sein könnte, ist eher eine konservative Anlageform wie z. B. ein Rentenfonds ratsam, ggf. auch ein Geldmarktfonds. Hier liegen die Erträge zwar in einem bescheideneren Bereich, jedoch sind andererseits die Preisschwankungsrisiken geringer.
- Für junge Leute die mit Blick auf die Schaffung einer Altersvorsorge ausgerichtet sind, sollte es eher ein Aktienfonds sein. Hier ist das Risiko zwar etwas höher, aber die Ertragserwartung größer.
Fonds unterliegen den Gesetzen des Finanzmarktes. Und der kann u. U. unerbittlich hart sein. Wer sein Geld zu einem bestimmten Zeitpunkt benötigt sollte sich nicht darauf verlassen, dass sein Fonds bis zu diesem Zeitpunkt bestimmte Gewinne eingefahren hat. Im Gegenteil, es können gerade zu dieser Zeit Verluste zu verzeichnen sein. Einen gewissen Zeitraum sollte man seinem Fonds schon einräumen, damit er Gelegenheit hat zu zeigen, was er drauf hat. Und dafür benötigt er bestimmt zwei bis drei Jahre.
Kapitalerträge unterliegen der Abgeltungssteuer. Darunter fallen Zinsen, Dividenden und realisierte Kurgewinne. Die Abgeltungssteuer ist als Quellensteuer ausgestaltet, Somit ist die Stelle (Institution) für die Abführung der auf die die Erträge anfallenden Steuer verantwortlich, welche die Auszahlung der Gewinne vornimmt (in der Regel eine Bank).
Die Höhe der Abgeltungssteuer beträgt 25 Prozent. Hinzu kommen der Solidaritätszuschlag (5 Prozent) sowie die Kirchensteuer (nicht in allen Bundesländern gleich). Daraus ergeben sich ca. 28 Prozent gesamt auf den angefallenen Gewinn.
Jedem Betroffenen steht ein so genannter Sparerpauschbetrag, gewissermaßen als Freibetrag, zu. Das sind für Ledige 801 Euro und 1.602 Euro für gemeinsam veranlagte Eheleute. Wer den Freistellungsanspruch in Anspruch nehmen möchte, muss dafür seiner Bank einen Freistellungsauftrag erteilen.
Beträgt der persönliche Steuersatz weniger als 25 Prozent, kann man den zu viel Differenzbetrag über seine Steuererklärung vom Finanzamt (FA) zurückfordern.
Wer eine Nichtveranlagungsbescheinigung vorweisen kann, ist von der Verpflichtung zur Zahlung der Abgeltungssteuer befreit. Sie kann beim FA beantragt werden und gilt für maximal drei Jahre. Voraussetzung für die Ausstellung ist, dass eine bestimmte Einkommensgrenze nicht überschritten wird. Das betrifft den steuerfreien Grundfreibetrag dessen Grundlage das zu versteuernde Einkommen bildet. Für 2016 ist das ein Betrag i. H. v. 8.652 €.
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