Indexfonds auf dem Vormarsch?

Seit den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts gibt es in den USA die sogenannten Indexfonds, die sich schnell über die ganze Welt ausbreiteten. Damals waren die meisten Experten noch der Meinung, dass es sich dabei um eine Schnapsidee handeln würde, die sich nie durchsetzen wird.
Heute sind ETFs eine Erfolgsgeschichte. Exchange traded funds, die sogenannten börsengehandelten Indexfonds, bilden einen Index exakt nach, wie beispielsweise den DAX. Doch im Unterschied zu einem klassischen Fonds muss kein Fondsmanager bezahlt werden – das heißt, für ETFs fallen kaum Gebühren an.
Seit den Anfängen dieser Finanzgeschäfte haben die Anleger rund 3.300 Milliarden Dollar in ETFs investiert. Keine andere Anlageform kann mit dem gleichen Anstieg in den letzten Jahren punkten. Klassische Fonds sind zwar nach wie vor beliebter, aber die ETFs holen auf.
Fondsmanager halten nichts von ETFs
Kein Wunder, dass Fondsmanager nicht gut auf ETFs zu sprechen sind. Sind hier die Gewinnchancen für die Anleger doch ebenso hoch, nur dass die hohen Gebühren der Manager nicht anfallen. Die Fondsmanager geraten also unter Zugzwang bzw. Erklärungsnot, warum so viel für ihre Arbeit bezahlt werden muss. Befürworter klassischer Fonds bemängeln, dass bei den ETFs der Absturz voll mitgetragen wird, wenn Kurse fallen. Das ist nicht von der Hand zu weisen. Dagegen soll der Vorteil der Fonds stehen, dass diese durch geschicktes Taktieren ihrer Manager vor Verlusten geschützt sind.
Der Vergleich zeigt…
Doch ein Vergleich zeigt, dass auf die letzten zehn Jahre gesehen 90 % der Aktienfonds in ihren Renditen hinter dem Index zurücklagen. Einen weiteren Vorteil bringen die ETFs für die Anleger: der Erfolg der preiswerteren Variante lässt die Fondsmanager unter Druck geraten, günstige Finanzprodukte anzubieten. Das führt bei den Fonds zu Gebührensenkungen zum Vorteil aller Anleger.
Der Siegeszug der ETFs wird kaum aufzuhalten sein, da der Trend zu günstigen und bequemen Anlagemöglichkeiten geht. So werden auch beispielsweise die Robo-Advisor-Varianten immer beliebter, bei denen man sich eines Online-Vermögensverwalters bedient. Die Musterportfolios, die dabei zur Auswahl stehen, setzen sich übrigens meist aus verschiedenen ETFs zusammen.